Dringende Geschäfte

Unsere Nachbarn sind vorgewarnt. Wenn ich den Garten abschreite, konzentriert auf den Rasen blicke und bestimmt, aber leise das Codewort „be clean“ gebe, ist das keineswegs eine neue Methode den Rasen zu einem schnellen Wachstum anzutreiben. Es ist lediglich das Kommando für Ipo sich dort zu lösen, wo ich es für richtig halte. Ein Welpe, der viermal am Tag frisst, viel trinkt und eine kleine Blase hat, hält einen ganz schön auf Trab, wenn er lernen soll seine Geschäfte zuverlässig im Garten und nicht auf dem Teppich im Wohnzimmer oder auf dem Küchenboden zu erledigen. Sobald Ipo sich im Kreis dreht oder wie ein Staubsauger mit der Nase über den Boden fährt, lasse ich alles liegen und stehen, klemme mir den Knirps unter dem Arm und fetze im Sauseschritt mit ihm in den Garten. Dann schließt er seine Geschäfte schnell und zuverlässig auf dem Rasen ab. Schwieriger wird es, wenn ich ihn nach jedem Nickerchen und nach jedem Spiel auf die Wiese setze und er mich ganz erstaunt anblickt, was er denn nun anstellen solle. Dank der guten Vorarbeit des Züchters erinnert ihn selbst dann das Kommando „be clean“ daran sich zu lösen, statt dumm zu kucken. Anfangs foppte er mich, marschierte unverrichteter Dinge ins Wohnzimmer zurück und löste sich auf dem Teppich. Heute lasse ich ihn nicht eher ins Haus, ehe er nicht einen Tropfen vergossen oder den Rasen gedüngt hat.

Was soll ich hier?

Ipo ist, von ein paar Ausrutschern abgesehen, nach einer Woche tagsüber schon mal stubenrein. Ich stehe vor einem Haufen ungebügelter Wäsche und unerledigter Büroarbeit. Dafür bin ich wesentlich fitter. Mein Weg vom Dachgeschoss bis zur Terrasse führt über fünfunddreißig Stufen und vier Absperrgitter. Ich überlege ernsthaft, ob ich mich zum Wettbewerb im Hürdenlauf anmelde. Bei mir bleibt die Tagesarbeit liegen. Robert, der die Nachtschicht übernommen hat, leidet an Schlafmangel. Wie immer, arbeitet Robert auch beim Projekt Stubenreinheit genau nach Plan. Der Wecker klingelt um 2:30 Uhr und 6:30 Uhr. Schlaftrunken greift er zum Schlafmantel, zieht seine Jacke über und reißt Ipo gnadenlos aus dem Tiefschlaf. Während Ipo durch die Wiese torkelt und Robert „be clean“ tuschelt, drehe ich mich um und schlafe weiter. Und wenn Robert am nächsten Morgen beim Frühstück jammert erinnere ich ihn an die heilenden Kräfte des Tautretens. Schon Pfarrer Kneipp wusste, dass Barfußgehen durch nasses, kaltes Gras der allgemeinen Stärkung und Abhärtung dient. Zum Schnürsenkel binden bleibt ihm keine Zeit und mit Gummistiefeln im Schlafmantel macht er sich zum Gespött der Leute. Obwohl wir auch hier vorgebaut haben. Robert ist weder unter die Schlafwandler gegangen, noch einer geheimnisvollen Sekte beigetreten, sicherten wir unseren Nachbarn zu. Er hat lediglich den nächtlichen Part im Erziehungsprogramm Stubenreinheit übernommen und dazu gehört nun mal, dass er mit Ipo ein wenig auf- und abläuft, damit dessen Stoffwechsel in Schwung kommt und er brav sein Geschäft verrichtet.

Verdauungsspaziergang

Heute hat Robert für zwei Stunden meine Tagschicht übernommen. Ich musste dringende Besorgungen machen und ließ ihn vormittags für zwei Stunden mit Ipo zu Hause. Das Ergebnis: Alle Telefone blinkten und wiesen auf unbeantwortete Anrufe hin. Die restlichen Gespräche leitete er auf mein Handy um. Zwischen Einkaufsregalen und Abfallcontainern nahm ich seine Kundengespräche entgegen. Für das Frühprogramm hatte Robert keinen Plan. Aber vermutlich würde ich als Morgenmensch die Nachtschicht auch mächtig „versemmeln“. Unser beider Glück: Das Projekt „Stubenreinheit“ ist sicherlich bald passé.

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5 Antworten zu Dringende Geschäfte

  1. Cao Conny sagt:

    Ich finde es so lustig das ihr den Wecker stellt! hihi Das haben wir nie gemacht, mussten wir auch nicht. Unsere Sunny war so clever hat mich immer so geweckt da brauchte ich keinen Wecker mehr. Ich war dann fast frisch gewaschen so hat sie mich geschleckt bis ich aufgestanden bin. Sunshine hat es schnell verstanden das Codewort Robidog das sind bei uns und bei euch gibt es die sicher auch diese grünen Stationen für das Gagi entsorgen! Bis heute noch weiss Sunshine wenn ich das sage darf/muss Sie ihr Geschäft machen! Ich denke jeder Golden hat so seine Eigenart. Beim einen geht es schneller beim anderen länger. Rein gemacht hat sie nur 2xmal aber das war unsere Schuld. Aber Nachtschicht hatten wir auch einfach ohne Wecker. Die Welpenzeit ging so schnell vorbei. Leider ich bin fast ein bisschen wehmütig. Wenn ich daran denke das Sunshine am 9.6 schon stolze 4. Jahre wird werde ich fast traurig und denke nein so alt kann Sie mein Wirbelwind schin, das kann doch nicht schon sein, ich weiss es noch zu gut wie kleiner Racker Sunny sie war die wildeste und schnellste vom ganzem Wurf es waren 8 Goldis, als wäre es gestern gewesen die Welpenzeit prägt nicht nur den Welpe für immer sondern auch die Welpeneltern! Ach ja die Zeit geht so schnell ich will nur sagen geniesst es und denkt nicht daran zu jammern ist doch auch schade geniessen heisst das CODEWORT egal was und wie und warum! Es kommen noch viele weitere Abendteuer mit eurem Schnüggel IPO das ist erst der Anfang. Viel Spass in der tollen Welpenzeit inkl. Nachtschicht mit IPO
    wünschen euch Herzlich eure
    Aloha`s
    CONNY RICO mit SUNSHINE & ARCO

  2. ursula wolff sagt:

    So herzerfrischend,das zu lesen…es wird grossartig,der ist so schlau und gelehrig-super..und so süss!Ich melde mich ganz schnell,hab meinen PC nicht,und meine Antwort auf Euer liebes Mail und die pitzenfotos gingen nicht raus,in 2 Tagen gehts wieder.Alles alles Gute,Liebe,Schöne,etc..

  3. Moni sagt:

    Hallo liebe Beate,
    das ist doch super! Ipo hat das mit den „Toilettengängen“ sicher bald endgültig im Griff, ihr könnt dann die Nächte wieder durchschlafen und euch von den „Ipo-Turbulenzen“ des Tages erholen….
    Ich wünsche Euch ein wunderschönes Wochenende
    Liebe Grüße
    Moni

  4. AlohaIpo Beate sagt:

    Aloha liebe Mono,
    Erfolgsmeldung – die erste Nacht, in der Ipo von 23:00 Uhr bis 6:00 Uhr durchgeschlafen hat, aber dann war es höchste Zeit für „be clean“ im Garten!
    Liebe Grüße
    Beate

  5. Moni sagt:

    Hallo liebe Beate,

    beim Lesen deines Berichts konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen: Sofort tauchten Bilder vor meinem geistigen Auge auf und Erinnerungen vom „Kampf ums Sauberwerden“ wurden wach – v.a. Elliott strapazierte unsere Nerven manchmal ganz schön. Jedes Mal, wenn wir vorbeugend nach dem Spielen, Fressen oder Schlafen mit ihm nach draußen gingen und er nicht wirklich dringend musste, war alles andere viel interessanter: Ein Blatt, das sich im Wind bewegte, ein Schmetterling, der vor seiner Nase herumtanzte oder oder oder…..Kaum waren wir dann wieder im Wohnzimmer, erinnerte er sich augenblicklich, warum wir eigentlich draußen waren. Die Konsequenz war natürlich auch bei uns, erst dann wieder ins Haus zu gehen, wenn der kleine Mann auch tatsächlich sein Geschäft verrichtet hatte – aber das dauerte aber manchmal „unendlich“ lang, vor allem wenn wir daran dachten, wie sich drinnen die Arbeit türmte. Im Gegensatz zu uns hatte der kleine Zwerg alle Zeit der Welt…
    Denke daran, dass dieses Kapitel für Klein-Ipo bald Geschichte sein wird – er wird sich dann aber sicher etwas anderes einfallen lassen, wie er euch auch weiterhin auf Trab halten kann. Trotz allem ist die Welpenzeit unvergleichlich schön und ich würde sie mit unseren beiden Jungs am liebsten noch einmal erleben!!!!!

    Ganz herzliche Grüße und viele Knuddeleinheiten an den kleinen Mann
    Moni

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