Einzeltraining

Während ich mir in Italien die Sonne auf den Pelz scheinen ließ übte die Welpengruppe fleißig weiter. Bevor sie mich wieder in ihren Übungskreis einlassen, wollte die Ausbilderin erst mal sehen, was ich mit zwanzig Wochen so drauf habe. Meine Schwester Ichita war ebenfalls mit von der Partie und führte in vorzüglicher Weise vor, wie viel sie während meiner Abwesenheit gelernt hatte. Beate war guter Dinge. Sie hatte im Urlaub täglich mit mir geübt und an manchen Tagen musste ich mir die komplette Futterration über das Befolgen der Kommandos „Sitz, Platz, Bleib“ verdienen.

Nicht mal im Urlaub darf ich faul sein.

„Fuß“, dieses Kommando löst nicht gerade Begeisterungsstürme bei mir aus. Wo es doch links und rechts des Pfades jede Menge zu erschnüffeln gibt. An der Leine gehe ich Beate sicher nicht verloren. Die Ausbilderin gab Beate viele nützliche Tipps  wie das „Fuß“ laufen noch besser klappen würde. Ich boykottierte die Ausbildungseinheit, sprang an ihr hoch und knabberte an der Leine. Beate wäre am liebsten in den Boden versunken. Die Ausbilderin blieb cool. Sie lies mich so richtig auflaufen. Mit ihrer bestimmten Art nahm sie mir den Wind aus den Segeln und lies mir nur die Möglichkeit zu kooperieren. Ich sei ein sehr selbständiger Goldie, meinte sie. Und ob. Sobald ich mich sicher fühle, übernehme ich gerne die Führung. Schade nur, dass Beate mächtig was dagegen hat. Das Laufen an lockere Leine funktioniert so lange wir das gleiche Ziel in ähnlicher Geschwindigkeit ansteuern. Wehe, wenn ich zu schnell nach vorne presche. Dann macht Beate auf dem Absatz kehrt und läuft einfach in die entgegengesetzte Richtung. Selbst nach gefühlten hundert Schlenkern wird ihr das nicht zu blöd.

Dafür komme ich auf Doppelpfiff und „Hier“ wie ein geölter Blitz. Da muss sich mir schon einiges in den Weg stellen, damit ich mich auf dem Weg zu Frauchen doch noch etwas Anderem (Besseren?) besinne. Gehe ich ohne Leine mit Frauchen auf Entdeckungstour habe ich sie ständig auf dem Bildschirm. Ich beobachte sie aus den Augenwinkeln und sehe zu, dass sie sich nicht aus dem Staub macht. In neuem, unbekanntem Gelände bleibe ich nahe an ihr dran. Sobald ich mich etwas besser auskenne, gehe ich auch mal gerne meinen eigenen Weg. Nur blöd, dass sich Beate dann sofort versteckt und mir damit einen ziemlichen Schrecken einjagt. Ich bin zwar selbständig, aber ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, dass mir Frauchen abhanden kommt.

Alles andere als vorbildlich, ich weiß!

Zum Ende der Stunde packte Frauchen jede Menge Keks in einen kleinen Beutel. Ich hätte mir das gute Stück am liebsten geschnappt und wäre damit auf und davon. Die Hundetrainerin kann Gedanken lesen. Sie nahm mich an die kurze Leine. Ich durfte das Futterdummy nur in den Fang nehmen und auf ihr Kommando „Aus“ musste ich es wieder an sie abgeben. Zur Belohnung gab’s Kekse aus dem Futterbeutel. Eine mühselige Angelegenheit. Ich hoffe nur, dass ich mir meine täglichen Futterrationen nicht über dieses Procedere verdienen muss. „Bleib cool, Ipo“ flüsterte Ichita zum Abschied. „Ist alles halb so wild, wenn du nur etwas weniger sturköpfig bist.“

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8 Antworten zu Einzeltraining

  1. AlohaIpo Ipo sagt:

    Aloha liebes Schwesterherz,
    ich kenne das. Frauchen war auch die ersten Urlaubstage total gestresst. Das verfliegt von selbst. Ein Ferienhaus ohne Zaun, da würde ich vermutlich auch meinen Aktionsradius etwas ausdehnen. Gib‘ einfach am Strand Vollgas, wenn sonst schon überall Leinenpflicht ist. Wirst sehen, dann bist du froh, wenn du dich im Haus alleine ausruhen kannst. Wir haben heute italienische Temperaturen und ich hoffe, dass mich unser Nachbarsgoldie heute nachmittag in seinen kleinen Weiher einlädt.
    Heute habe ich Hitzefrei, mal sehen, ob wir morgen wieder üben. Schönen Urlaub und ein „wuff“ an Deine Zweibeiner
    Dein Ipo

  2. Ichita of Golden Acanthus sagt:

    Hallo Ipo,
    Bin nach 30 Stunden Reise (muss jetzt immer in so einer Box sitzen
    Weil die Kinder das Auto füllen mit ihren Laufrädern) auf dieser Insel
    Angekommen. Tolles Haus, das beste: da gibt es keinen Zaun! Hab mich
    Schon mehrmals aus dem Staub gemacht – tolle Kühe hier!
    Und Nachbarn mit wegrennenden Kindern wenn ich komme.
    Frauli ist total unentspannt und läßt mich jetzt im Haus! Doof!
    Ansonsten ist hier fast überall Leinenpflicht! So ein Mist!
    Nur der Strand der ist echt klasse!! Da hätten wir unseren Spaß!
    Und schön kühl hier….
    Übe schön bis ich wieder komme!!!! Muss auch das Ding immer bringen..
    Deine Ichita

  3. AlohaIpo Ipo sagt:

    Aloha beste Paule mit Steffi,
    bin ich froh, dass du als erfahrene und treue Begleiterin auch mal an der Leine ziehst. Aber wenn gutes Benehmen hilft, dass ich (fast) überall dabei sein darf, lohnt sich die Ausbildungsarbeit allemal. Danke für den Tipp.
    „wuff“ Euer Ipo

  4. Steffi sagt:

    Wau, aloha Ipo,
    Du bist ein cleveres Kerlchen – wau!
    Das Leben ist wunderbar, auch wenn wir nicht perfekt „funktionieren“, glaube mir, ich spreche aus fast 12-jähriger Goldieerfahrung. Leinenführigkeit, pääh, da hapert es bis heute bei mir, aber Frauchen sagt, ich bin ihr absoluter Traumhund, ich weiß mich zu benehmen, wenn es darauf ankommt und DAS ist wichtig, schließlich wollen wir immer (na ja, fast immer) dabei sein. Also, mach weiter so und bleib fein kuschelig, Du bist auf dem allerbesten Weg!!! Freudiges Wüffchen, schön, dass du wieder da bist von der

    allerbesten Paule und Steffi

  5. AlohaIpo Ipo sagt:

    Aloha Ihr Geburtstagskinder,
    ein herzliche „Geburtstagswuff“ von mir und einen großen Streichler von meinen Zweibeinern. Ihr seid meine großen Vorbilder, vor allem Elliott scheint ähnlich zu ticken wie ich. Danke für den Tipp – ich dachte schon ich müsse dem „Hundertprozentclub“ beitreten. Ein wenig Spannung muss sein. Kommt er, kommt er nicht? Frauchen spanne ich liebende gerne auf die Folter. Unter die Streber gehe ich vermutlich nicht. Aber arbeiten und hinzu lernen macht schon sehr viel Spaß. Ich bleib‘ dran!!! Wuff Euer Ipo

  6. AlohaIpo Ipo sagt:

    England, die Wiege der Golden Retriever. Toll, dass Ihr die Reise gewagt und so viel Freude hattet. Uns gibt’s jetzt auch wieder nur im „Dreierpack“.
    Wuff Euer Ipo

  7. ursula wolff sagt:

    Hallo Ihr Lieben!Schön,dass es neue Berichte gibt…dass Ipo dort weitermacht,wo er angefangen hat,ist ja sonnenklar.Freue mich so dass der Urlaub ein solcher Erfolgwar.Unser England Trip mit Percy,zu dem Ihr uns ja viel Mut gemacht habt-hatte ja ehrlich gesagt,Schiss,ist so als unvergesslich eingeordnet,gerade weil wir zu dritt waren..wir planen schon wieder-und ohne Hund geht gar nix.Alles Liebe und Gute jetzt zu Hause..Ipo sagt schon wos langgeht:)))

  8. Elliott sagt:

    Hallo du Weltenbummler,

    so wie es aussieht, hat dich der Alltag mit Hundeschule und allem, was sonst noch dranhängt, schon wieder eingeholt!

    Mach‘ dir bloß keine Gedanken, wenn in der Hundeschule nicht alles hundertprozentig funktioniert! Das tut’s bei mir heute noch nicht und immerhin bin ich inzwischen schon 2 Jahre alt! Ich habe jede Menge Blödsinn im Kopf und ignoriere das eine oder andere Kommando zum Missfallen meiner Zweibeiner auch heute noch.

    Bis heute sehe ich nicht ein, warum ich den Futterbeutel jedes Mal auf direktem Weg zurückbringen soll – mit Begeisterung lege ich immer mal wieder eine Extrarunde ein. Ich weiß auch nicht, ob das wirklich so schlimm ist: Immerhin bringe ich damit viele von euch Zweibeinern zum Lachen und das ist doch ein toller Erfolg oder nicht? Selbst Moni und Rolf grinsen manchmal ganz unauffällig (ich krieg‘ das natürlich alles mit – auch wenn sie bei meiner Rückkehr einen strengen Ton anschlagen….)

    Ja – und hin und wieder unternehme ich immer noch kleine Ausflüge. Dabei geht es mir dann aber wie dir: Sobald ich meine Zweibeiner nicht mehr sehe, wird es mir selbst heute noch ganz mulmig.

    Ashwin ist da ganz anders „gestrickt“: Der ist ein richtiger Streber…..

    Für heute ein fröhliches Wuff aus Stuttgart von deinem Kumpel Elliott

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